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Die Natur im Jahresverlauf

       
       

Februar: Brot für Bienen, Medizin für Menschen

       

Ob Rheuma, Kopfschmerzen oder Fussschweiss: Die Heilkraft von "Doktor Salix" alias Salweide ist legendär. Doch dieses Gehölz hat mehr zu bieten. Im Wald verbessert die Salweide den Boden und in der Osterzeit sind die frischen Triebe mit ihren seidigen Kätzchen eine begehrte Dekoration fürs Haus.

Die ersten warmen Sonnenstrahlen des Vorfrühlings bringen die seidigen Weidenkätzchen der Salweide (Salix caprea) hervor. Sie ist deshalb ein beliebter Zierbaum. Vor allem zur Osterzeit schmücken ihre Zweige manchen Haushalt. Die Kätzchenblüten sind aber nicht nur für Menschen attraktiv. Der Pollen dieser ausschliesslich männlichen Blüten ist für den Bienennachwuchs eine der wichtigsten Nahrungsquellen nach der Winterruhe. Und auch die weiblichen Kätzchen, die auf einem anderen Salweiden-Individuum sitzen, locken mit ihrem süsslichen Duft Bienen und Hummeln an.
In unseren Wäldern ist die Salweide eine Pionierin, da sie zusammen mit der Birke und anderen Straucharten die erste Phase der natürlichen Waldentwicklung einleitet. Sie ist anspruchslos und besiedelt fast jede Bodenart. "Das Laub der Salweide zersetzt sich leicht, fördert den Abbau von Rohhumus und verbessert so den Boden", weiss Pro Natura-Waldexpertin Evelyn Kamber.

Hort der Hexen

Nicht immer hatten die Menschen ein so positives Bild von der Weide. In der griechischen Mythologie haftet ihr als Baum im Garten der Persephone (die Gattin des Hades, Gott der Unterwelt) ein düsteres Image an.

      
Salweide © Pro Natura / K. Weber

Auch im Mittelalter regten die in der Dunkelheit oft gespenstisch aussehenden Sträucher die Phantasie der Menschen an. Nach alten Volksglauben bewohnten Geister und Hexen die Weiden. Hexen seien als schöne Mädchen in den Weiden verschwunden, um später als fauchende Katzen hervorzuspringen und die Dorfbewohner zu erschrecken.

"Doktor Salix" im Aspirin

Bereits im Altertum entdeckte der griechische Arzt Dioskurides, der in Neros Heer diente, die Heilkräfte von "Doktor Salix". In seinem Werk De Materia Medica berichtet er über die heilsamen Eigenschaften der Blätter, Rinde und des Saftes der Weide. Im 16. und 17. Jahrhundert wurde die Weidenrinde als Fiebermittel, zur Behandlung von Zahnschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden, Wunden sowie für Fussbäder gegen Fussschweiss empfohlen. Der heilsame Wirkstoff, der in der Weidenrinde zu finden ist, ist das Salicin. Heutzutage ist dieses in Aspirin enthalten. Und wie einst die Weidenrinde wirkt Aspirin gegen fieberhafte Erkrankungen, rheumatische Beschwerden und Kopfschmerzen. (Pro Natura)

       
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