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Die Natur im Jahresverlauf

       
       

Oktober: Wenn ein Pilz viel Staub aufwirbelt

       

Dem Birnenstäubling haben Wissenschafter einen etwas unanständigen Namen verpasst: Wolfsfurz. Zu Recht. Wer auf die reifen Pilze tritt, erlebt sein staubiges Wunder.

Kinder haben am Birnenstäubling (Lycoperdon pyriforme) und anderen Stäublingen ihre helle Freude. Treten sie auf die reifen pergamentartigen Fruchtkörper, entweicht aus der aufgerissenen Hülle eine Staubwolke. Das hat diesem Pilz den deutschen Namen Stäubling eingetragen – und wissenschaftlich «Wolfsfurz». Denn «Lycos» heisst in Griechisch «Wolf», «perdon» bedeutet «Furz».

Die wenigsten sind sich indes bewusst, dass das bräunliche Pulver Sporen sind. Diese sind so leicht, dass sie der Wind über weite Distanzen verfrachten kann. Daraus keimen Pilzfäden, die später ein Geflecht bilden.

 
Birnenstäubling © Pro Natura / T. Marent

Erst wenn die Bedingungen günstig sind, bildet der Pilz einen Fruchtkörper aus – das, was landläufig als «Pilz» bezeichnet wird. Die Fruchtkörper des Birnenstäublings kommen zwischen Juni und November zum Vorschein. Sie wachsen in der Regel auf morschem Holz. Deshalb spielt der Birnenstäubling, wie viele andere Pilze, eine wichtige Rolle im Naturhaushalt. Er baut totes Holz ab und gewinnt daraus alles, was er zum Leben braucht. Von der Holzzersetzung profitieren aber auch viele Pflanzen. «Pilzen ist es zu verdanken, dass Nährstoffe wie Stickstoff und Phosphor aus dem Holz rasch in den Kreislauf zurückkommen und jungen Bäumen das Wachstum ermöglichen», erklärt Evelyn Kamber, Waldexpertin bei Pro Natura.

Sind die Birnenstäublinge frisch, ähneln sie gestieltenTischtennisbällen, die kleine Warzen tragen. Mit den stiebenden, reifen Fruchtkörpern scheinen sie nichts gemeinsam zu haben. Die meisten Stäublinge der Gattung Lycoperdon – ausgenommen der Birnenstäubling – sind essbar. Als Faustregel gilt: Solange ihr Inneres weiss ist, kann man diese Pilze essen. Sobald es gelblich wird, sollten Pilzler die Finger davon lassen. Doch Vorsicht: Zu den Stäublingen gehören unter anderem auch die giftigen Kartoffelbovisten. Ihre Oberseite ist allerdings gelbbraun und der Stiel fehlt. Unerfahrene Pilzsammler sollten deshalb ihre Pilze immer von Fachleuten bestimmen lassen. (Pro Natura)

       
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