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Die Natur im Jahresverlauf

       
       

Juni: Der kurze Sommer der Sonnenanbeterin

       

Nur ein halbes Jahr bleibt der Zauneidechse, um alles Wichtige im Leben zu erledigen: Fressen und Fortpflanzung. Denn nur im Sommerhalbjahr erreichen die kaltblütigen Kriechtiere die richtige Betriebs-temperatur, um ihren Geschäften nachzugehen.

In den Frühlings- und Sommermonaten lassen sich Zauneidechsen (Lacerta agilis) beim Sonnenbad an einem warmen, besonnten Plätzchen beobachten. Pärchen liegen dabei oft dicht neben- oder übereinander. Single-Männchen können die traute Zweisamkeit jedoch abrupt stören. Nicht selten kommt es zu heftigen Kämpfen, die erst dann enden, wenn einer der Rivalen das Feld räumt. Gelegentlich tragen beide Männchen Wunden davon. Auch die meisten Weibchen weisen am Nacken Narben auf. Diese sind allerdings nicht auf Revierkämpfe zurückzuführen, sondern auf den Festhaltebiss des Männchens während der Paarung.


Zauneidechse © Pro Natura / K. Weber

Flucht ohne Schwanz

Zauneidechse müssen nicht nur vor Rivalen auf der Hut sein, sondern auch vor Fressfeinden, wie Greifvögeln, vierbeinigen Raubtieren oder vor Hauskatzen. Die Echsen schützen sich mit der Tarnzeichnung ihres Körpers und ihrer verborgenen Lebensweise.

In Notsituationen hilft ihnen aber ein besonderer «Trick». Werden Eidechsen ergriffen, können sie dank vorgebildeten Bruchstellen ihren Schwanz abwerfen. «Das abgeworfene Schwanzteil schlägt oft so heftig um sich, dass der Angreifer es mit der eigentlichen Beute verwechselt und den Eidechsen somit die Flucht gelingt», führt Sabine Ledermann, Reptilienspezialistin bei Pro Natura aus.

Aussentemperatur brütet Eier aus

Wie die meisten anderen einheimischen Kriechtiere legen auch Zauneidechsen Eier mit einer ledrigen Schale. Brutpflege kennen sie nicht; mit der Eiablage ist die Elternpflicht erledigt. An einer geschützten, feuchten Stelle mit lockerem Boden scharrt das Weibchen eine Grube in den lockeren Boden und legt fünf bis vierzehn weisse Eier, die es sorgfältig zudeckt. Je nach Witterung und vor allem je nach Temperatur schlüpfen die Jungen nach vier bis sieben Wochen zwischen Juli und September. Sie sind sofort selbständig. Die Suche nach Nahrung und das Jagen von Insekten, Spinnen, Hundert- und Tausendfüssern sowie Würmern und Schnecken beherrschen sie instinktiv. (Pro Natura)

       
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